Monatsarchiv: Mai 2010

Warum scheuen Kulturbetriebe die Nutzung des Web 2.0?

Diese Frage wird derzeit in der Blogosphäre vielfach diskutiert (aktuell etwa im Kulturmanagement-Blog, auf Audience+ oder Annarentsch20), denn obwohl die Forschung im Bereich „Kultureinrichtungen im Internet“ sich in den letzten Jahren auf sehr praxisnahe Fragestellungen fokussiert hat, etwa wie die optimale Museums-Website zu gestalten sei oder wie Web 2.0-Dienste und -Tools für Besucherbindung, Kulturmarketing und Kunstvermittlung eingesetzt werden können, sind diese Vorschläge von Kulturbetrieben nur zögerlich aufgegriffen worden.

Meine Antwort unterscheidet sich jedoch grundsätzlich zu vielen anderen: Es liegt daran, dass bisher die theoretische Reflexion über die grundlegende Problematik, der Spannung zwischen Kunst-, Kultur- und Internetpraxis, nahezu vollkommen ausgeklammert wurde.

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Über Raubvögel, Hegel und das „Geschäftsmodell 2.0“ für den Kunst- und Kulturbereich

Der im späten 20. Jahrhundert wohl einflussreichste Philosoph für den Kunst- und Kulturdiskurs, Jacques Derrida, war davon überzeugt, dass die Philosophie Hegels in Frankreich nur deshalb so stark rezipiert wurde (bzw. wird), weil die französische Aussprache Hegels Nachnamens dem französischen Wort für Adler („aigle“) gleicht. Was im ersten Moment ein Kalauer zu sein scheint, ist bei genauer Betrachtung ein Paradebeispiel für Derridas Taktik der Dekonstruktion, beherrschende Bedeutungs- und Diskurssysteme in Verlegenheit zu bringen und damit die Möglichkeit zu eröffnen, eine andere Zugangsweise zu Bisherigem zu haben. Aber es ist nicht notwendig, die „philosophischen“ Überlegungen weiter zu vertiefen, auch ein Griff zu diversen Studien würde zeigen, wie wichtig der „Wohlklang“ eines Produktnamens sowie mögliche Bedeutungszuschreibungen für den Erfolg sind. Weiterlesen