In letzter Zeit muss ich mich immer häufiger Fragen, ob die Bezeichnung „Social Media“ auch dazu beiträgt, dass webzweinullige Tools wie etwa Blogs häufig nicht zielführend eingesetzt werden. Denn bekanntlich sind ja nicht die „Medien“ sozial, sondern deren Einsatz ermöglicht „Soziales“ (wie auch immer man dies auslegt).
Eine Blogging-Software als „social media“ zu bezeichnen ist etwa so, wie einen Fußball mit dem Adjektiv „sportlich“ zu versehen. Aber es ist natürlich nicht der sportliche Ball, sondern es sind die Spieler (User), die das Tool „Fußball“ nutzen und damit einer sportlichen Aktivität nachgehen (oder auch nicht). Die Bezeichnung social media trägt m. E. dazu bei, dass (wie ich es in letzter Zeit häufig beobachten konnte, vgl. diesen Beitrag) die ein oder andere Kultureinrichtung eine Blogging-Software installiert, sich dann jedoch zurücklehnt und verkündet: wir sind nun auch sportlich, wir haben uns einen Ball gekauft!
Ich glaube, es wäre deshalb sinnvoller, öfters von „social media publishing“ zu sprechen – oder vielleicht sogar nur von „social publishing“. Der eher traditionelle Begriff des „publishing“ wird hier durch das „social“ ergänzt, um auf die neue Kommunikationsform der Interaktion und Kollaboration aufmerksam zu machen und die Aspekte, das Publizierte gemeinsam zu kommentieren, weiterzuschreiben oder modifizieren zu können, hinzuweisen.
Pingback: Social Web und Social Media: streichen wir doch das „social“ « Das Kulturmanagement Blog
Ich habe gerade diesen Eintrag gefunden 😉
http://www.futureofwebstrategy.com/2010/05/11/der-schleichende-untergang-von-social-media/
Vielen Dank, spannder Artikel 🙂
Pingback: morgens halb zehn « Kultur + Kommunikation + Web 2.0